Margarethe von Schönberg geb. von Kauffungen

Margarethe von Schönberg
geb. von Kauffungen

† um 1476

Eine in Stein gehauene menschliche Figur mit einem Helm mit Federschmuck in der Hand, daneben ein Löwe
Margarethe von Schönberg geb. von Kauffungen † um 1476

Beschreibung

Ein knieender Knappe hält den Schönbergschen Wappenschild, darüber einen Helm mit Federbusch.

Maße

100 cm x 85 cm x 20 cm

Wappen

Schönbergsches Wappen mit Kauffungenschem Helm

Anmerkungen

Margarethe von Schönberg geb. von Kauffungen ist für Freiberger interessant, weil sie eine Tante des Prinzenräubers Kunz von Kauffungen ist. Dessen Mutter (mit gleichem Vornamen!) Margarete von Kauffungen geb. von Schönberg ist die Schwester von Margarethes Ehemann Nicol von Schönberg (57). Nicol (57), Ritter und Hofmeister, ist wiederum ein Bruder der Meißner Bischöfe Caspar (55) und Dietrich von Schönberg (56). Bischof Caspar führte mit Kurfürst Friedrich II. einen erbitterten Streit über die Beisetzung seines Neffen Kunz von Kauffungen nach dessen Enthauptung in Freiberg, in dem Caspar schließlich nachgab. Dietrichs Epitaph eröffnet heute die Reihe der Schönbergschen Grabdenkmäler im Kreuzgang (domfoerderer.de/kg/ep/b2804).

Margarethe von Kauffungens Verwandschaft mit Kunz von Kauffungen

Das „Verzeichnis der älteren von Schönbergschen Familienbegräbnisse und Denkmäler“ vermerkt zu diesem Epitaph (S. 15, Nr. 54):

„Dieser Gedenkstein, der älteste der überhaupt noch vorhandenen von Schönberg´schen Gedenksteine, ward im Jahre 1890 zufällig in der ursprünglichen Apsis der Kirche zu Neukirchen wieder aufgefunden, welche später (wohl seit der Reformation) nicht mehr zu kirchlichen Zwecken, sondern lediglich als Begräbnisstätte der Patronatsherrschaft benutzt worden war. Er befand sich schon damals nicht mehr an der ursprünglichen Stelle, sondern war offenbar erst später in die nördliche Seitenwand des Altarraumes eingemauert und und samt den das Gewölbe schmückenden Wandgemälden mit weißer Kalkfarbe übertüncht worden. Er ward im Jahre 1890 der Familie für die Denkmäler-Sammlung in Freiberg überlassen. Der Stein stellt im Style der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts einen von einem knieenden Knappen als Schildhalter gehaltenen Wappenschild mit einem Löwen und darüber einen Helm mit einem Helmschmuck dar, der auf den Helmschmuck der Kaufungen hinweist. Die Farben sind zur Zeit nicht kenntlich; doch scheint das Wams des Schildhalters zur Hälfte grün, zur Hälfte roth gewesen zu sein. Die Darstellung des Löwen ist eine bei Schönberg´schen Wappen ungewöhnliche. Gleichwohl möchte man es als ein solches, und zwar als das Ehewappen der Margarethe geb. von Kaufungen, der ehelichen Hausfrau des Ritters und Hofmeisters Nicol von Schönberg (57) auf Roth-Schönberg, Wilsdruff, Limbach Neukirchen, Reinsberg und Krummenhennersdorf, † um 1476, ansprechen. Es ist dieß dieselbe sinnige Darstellung der Ehewappen, wie sie bei dem an einer Urkunde vom 14. Februar 1454 hängenden Siegel der Adelheid geb. von Harras, Witwe des Ritters Siegfried von Schönberg (75) auf Purschenstein mit Sayda und Pfaffroda (vergl. Wappentafel V Nr. 5 im Familien-Album und die Erläuterungen dazu) vorkommt, und welche darin besteht, daß die Gattin durch Annahme des Wappenschildes des Mannes sich als nunmehr zu dessen Familie gehörig bekennt, durch den Wappenhelm dagegen die Beziehung zu ihrer Familie aufrecht erhält. Ob Margarethe hier beerdigt worden, ist mit Rücksicht auf ihre Aufführung im Zellaer Todtenregister (vergl. S. 19 Nr. 26) zweifelhaft; wahrscheinlicher, daß der Stein nicht zum Grabstein, sondern nur zum Gedenkstein vielleicht daran, daß sie den Altarraum hat wiederherstellen lassen (die Ausschmückung mit Wandgemälden ist vielleicht durch ihren Schwager, den Bischof Dietrich (56), veranlaßt worden), bestimmt gewesen ist.

Der Kaufungen´sche Helm ist wahrscheinlich der Anlaß dazu gewesen, daß man den Stein später irrthümlich für den Grabstein des einer ziemlich verbürgten Sage nach hier auf Anordnung des Bischofs Caspar von Schönberg (55) begrabenen Kunz von Kaufungen, dessen Mutter eine Schwester des Bischofs Caspar und des Nicol von Schönberg war, gehalten hat.“

Verzeichnis der älteren von Schönbergschen Familienbegräbnisse und Denkmäler, S. 15, Nr. 54

M. Donath datiert diesen Stein in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts, also 100 Jahre früher als obiges Zitat. Damit bleibt er der älteste bekannte Schönbergsche Grabstein, jedoch ohne dass man weiß, an wen er erinnert.

Die Platte ist Bestandteil der 1890 eingerichteten Schönbergschen Grabsteinsammlung und stammt aus der Kirche von Neukirchen.

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